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Lagerhaltungskosten

Dezentrales_Lager
Abb. Lagerhaltungskosten

Was sind Lagerhaltungskosten?

Lagerhaltungskosten, auch Lagerkosten oder Lagerungskosten genannt, sind Kosten, die mit dem Lagern, Wiederauffüllen der Lagerbestände und allen mit dem Lager einhergehenden Kosten über einen bestimmten Zeitraum verbunden sind. Dabei steht das wirtschaftliche Arbeiten im Lager an erster Stelle. Je niedriger die Kosten für Material, Arbeitskraft und Betriebsmittel für die benötigten Güter sind, umso höher die Liquidität. Lagerhaltung ist nichts anderes als das Verwalten von Raum und Zeit. Zum einen entstehen Kosten durch das Nutzen der Lagerfläche und zum anderen entstehen Kosten durch den Arbeitsaufwand, der durch das Handhaben der Ware in und aus dem Lager anfällt. Lagerkosten entstehen in Lagern, in denen Roh,- Hilfs- und Betriebsstoffe oder Zwischen- und Fertigprodukte und Ersatzteile oder Halbfabrikate bereitgehalten werden.

 

Welche verschiedenen Arten von Lagerkosten gibt es und wie setzen sich diese zusammen?

Zum Erheben der gesamten Lagerhaltungskosten laufen folgende Kostenarten in die Berechnung ein:

1. Lagerraumkosten

  • Energiekosten
  • Abschreibungen für Gebäude
  • Miete und Leasingkosten
  • Grundsteuer
  • Prämien für Versicherungen (Geräte- und Anlagenversicherung)
  • Instandhaltungskosten
  • Reinigung

2. Personalkosten

  • Löhne und Gehälter
  • Beträge für die Sozialversicherung
  • Kosten für Sozialräume
  • Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen
  • Freiwillige soziale Leistungen

3. Handhabungskosten

  • Ein- und Auslagerungskosten
  • Kosten für Warenpflege
  • Kommissionier- und Konfektionierkosten
  • Kosten durch sonstige Tätigkeiten, wie Verpacken und Wiegen der Ware

4. Lagerungskosten

  • Monatliche Kosten der ruhenden Güter

5. Risikokosten

  • Abschreibungen durch unsachgemäßes Behandeln (Diebstahl, Schwund, Bruch)
  • Prämien für Versicherungen (Diebstahl- und Brandversicherung)

6. Einrichtungskosten

  • Abschreibungen für Anlagen und Geräte
  • Betriebskosten (z. B. Strom, Gas und Öl)
  • Wartungskosten
  • Reparaturkosten
  • Prämien für Versicherungen (Geräte und Anlagen)

7. Verwaltungskosten

  • Büromaterial
  • Verpackungsmaterial
  • Entsorgung
  • Systeme zur Datenverarbeitung
  • Fernmeldegebühren / Datenfernübertragungskosten (DFÜ)
  • Rechts- und Beratungsaufwendungen

8. Kapitalkosten

  • Zinsen auf das Betriebskapital 

Die zu Buche schlagenden Kosten hängen stark von der Entscheidung ab, ob z.B. ein Logistikdienstleister in Anspruch genommen wird oder ob das Logistiksystem ‚just-in-time‘ zum Tragen kommt.

Die Balance zwischen zu hohem und zu niedrigem Lagerbestand hält die Kosten konstant. Zu hoher Bestand treibt die Lager- und Zinskosten in die Höhe und erhöht das Risiko das Ware zu veralten oder zu verderben. Ein zu niedriger Bestand lastet die Arbeitskräfte und Maschinen nicht aus und treibt die Kosten hoch. Ist ein Distributionszentrum nicht ausgelastet, steigen automatisch die Fixkosten und die variablen Kosten wie z.B. Arbeitskräfte sind nur bedingt flexibel.

Die Lagerumschlagskosten werden im allgemeinen in Prozentsatz des Inventarwertes angegeben, sie machen im Durchschnitt etwa 25% des gesamten Lagerbestands aus, variieren aber je nach Branche.

 

Wie berechnet man die Lagerkosten?

Mittels der jährlichen Kostenstellenrechnung oder der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) lassen sich die Lagerhaltungskosten anteilig berechnen.

Hierfür werden die folgenden Werte erhoben:

1. Lagerkostensatz

 Lagerkostensatz (in%) = Gesamtkosten des Lagers x 100 / ∅ Lagerwert

2. ∅ Lagerbestand

∅ Lagerwert = Jahresanfangsbestand + Jahresendbestand / 2

oder

∅ Lagerwert = Jahresanfangsbestand + 12 Monatsendbestände / 13

3. Lagerintensität

Lagerintensität (in%) = vorrätiges Vermögen x 100 / Gesamtvermögen

4. Lagerkosten pro Stück

 Lagerkosten pro Stück = Lagerkostensatz x Bestandswert der Ware

5. Lagerzinssatz

Lagerzinssatz = Marktüblicher Zinssatz x ∅ Lagerdauer / 360 Tage

  1. ∅ Lagerdauer

∅ Lagerdauer= 360 Tage / Lagerumschlagshäufigkeit

6. Lagerumschlagshäufigkeit

Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabgänge / ∅ Lagerbestand

7. Lagerzinsen

Lagerzinsen = Lagerzinssatz x ∅ Lagerbestand x Einstandspreis / 100

Führt ein Unternehmen unterschiedliche Lager, werden die Berechnungen separat durchgeführt.

Unter zur Hilfenahme dieser Formeln und Kennzahlen lassen sich die optimalen Beschaffungsmengen ableiten. Die wiederum Auskunft darüber geben, welche Mengen die Lagerhaltungskosten dauerhaft niedrig halten.

 

Wie lassen sich Lagerhaltungskosten reduzieren?

  1. Die Lagerhüter regelmäßig anhand vorher festgelegter Maximallagerdauer, aussortieren, das können verdorbene Waren oder veraltete Produkte sein.
  2. Die Lagerbestände optimieren und zu hohe Lagerbestände reduzieren, denn jedes zu viel gelagertes Produkt bindet das Kapital und ist häufig der größte Posten bei den Lagerkosten.
  3. Die Bestellmengen optimieren durchfestlegen des Mindestbestands, des Meldebestands und des Höchstbestands.
  4. Die Lagermethode überdenken: Dropshipping oder Just-in-Time Lieferungen helfen die Lagerkosten zu reduzieren und erhöhen den Lagerumschlag.
  5. Die Versicherungen regelmäßig überprüfen und an die aktuelle Situation anpassen.
  6. Das Untervermieten oder Lager-Sharing von nicht genutzter Lagerfläche ist eine weitere Option.
  7. Unter Verwendung eines ERP-Systems lassen sich Lagerkosten geringgehalten.

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